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ADHS-Therapie: Psychose-Risiko unter Methylphenidat geringer als unter Amphetamin

Die Verordnungen von Stimulanzien gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) nehmen weiter zu, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Umso mehr rückt eine wichtige Nebenwirkung der beiden Substanzvertreter Methylphenidat und Amphetamin in den Fokus: das Psychoserisiko. Erklären lassen sich die Psychose induzierenden Effekte über Eingriffe in den zentralen Dopaminstoffwechsel, wobei Amphetamin aufgrund seiner starken dopaminfreisetzenden Effekte theoretisch eine stärkere Wirkung hat.
Dass dies auch in der Praxis so ist, zeigt eine Datenbankanalyse aus den USA, wo – anders als in Europa – Amphetamin das am häufigsten verordnete ADHS-Medikament ist. US-amerikanische Epidemiologen hatten die Daten von 337 919 ADHS-Patienten im Alter zwischen 13 und 25 Jahren gesichtet, denen Amphetamin oder Methylphenidat verordnet worden war.
Die Wissenschaftler korrelierten die Erstdiagnose einer medikamentös behandelten Psychose mit der Verordnung der ADHS-Medikamente in den letzten beiden Monaten vor Beginn der psychotischen Episode. Insgesamt wurden bei den Patienten unter Methylphenidat 106 psychotische Episoden (0,10 %) registriert, bei den jungen Leuten unter Amphetamin 237 solcher Ereignisse (0,21 %). Die durchschnittliche Inzidenz für die psychotische Störung errechnete sich mit 1:660.
Vor allem Amphetamin steigere demnach das Psychoserisiko, so die Autoren. Patienten mit positiver Familienanamnese sollten daher bei entsprechender Indikation bevorzugt Methylphenidat erhalten.
Quelle: Moran LV et al. N Engl J Med 2019; 380: 1128-1138
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- Psychosis with Methylphenidate or Amphetamine in Patients with ADHD Moran LV et al. N Engl J Med 2019; 380: 1128-1138