Einteilung des Typ-2-Diabetes anhand klinisch-metabolischer Variablen soll Behandlung verbessern

Dr. Barbara Kreutzkamp

Forscher haben fünf neue Subtypen des Typ-2-Diabetes identifiziert. Forscher haben fünf neue Subtypen des Typ-2-Diabetes identifiziert. © Fotolia/abidika

Der Typ-2-Diabetes ist offenbar heterogener als bisher angenommen. Forscher haben fünf neue Subtypen identifiziert. Sie unterscheiden sich deutlich hinsichtlich metabolischer Variablen und Komplikationen.

Selbst wenn Alter und Begleiterkrankungen identisch sind, verläuft der Typ-2-Diabetes nicht bei allen Patienten gleich. Das wird in Leitlinien bisher zu wenig beachtet, schreiben schwedische Diabetologen. Die Guidelines zielen in erster Linie auf eine optimale metabolische Einstellung und berücksichtigen prognostische Marker zu wenig. Eine verfeinerte Klassifikation könnte dabei helfen, Patienten individueller hinsichtlich möglicher Komplikationen zu behandeln.

In einem ersten Schritt führten die Experten anhand einer Kohorte schwedischer Typ-2-Diabetiker eine datengetriebene Clustermodellierung durch. Die Basis bildeten sechs Diabetes-Variablen (Glutamatdecarboxylase-Antikörper, Alter bei Diagnose, BMI, HbA1c, Betazellfunktion und Insulinresistenz). Teilnehmer waren 8980 neu diagnostizierte Typ-2-Diabetiker. Medikation, Krankheitsverlauf und Komplikationen wurden in den verschiedenen Subgruppen prospektiv überprüft. Anschließend verifizierten die Wissenschaftler die Brauchbarkeit der Subtypen im Hinblick auf Krankheitsverlauf und Prognose an drei unabhängigen Diabeteskohorten.

Die Hoffnung: Risikopatienten individueller überwachen

Die so gebildeten fünf Subtypen ließen sich hinsichtlich Krankheitscharakteristik und Komplikationsmuster gut voneinander abgrenzen. So hatten Patienten des Subtyps 3 eine besonders hohe Insulinresistenz-Rate und ein gesteigertes Nephropathie-Risiko im Vergleich zu Subtyp 4 und 5. Patienten des Subtyps 2 sind charakterisiert durch eine herabgesetzte Betazellfunktion und dadurch bedingt durch einen ausgeprägten Insulinmangel. Sie tragen das höchste Risiko für eine diabetische Retinopathie.

Die Patienten mit Subtyp 1 hatten, wie sich bei der genaueren Analyse herausstellte, einen Autoimmundia­betes mit schlechter Stoffwechselkontrolle. Die Befunde der Patienten mit Subtyp 5 ähnelten dagegen eher einem leichten Altersdiabetes mit relativ geringen metabolischen Veränderungen. Die Muster ließen sich in den drei unabhängigen Kohorten mit Typ-2-Diabetikern replizieren. Auch die Ergebnisse der Typisierung verschiedener, mit Diabetes assoziierter Genloci korrelierten mit der vorliegenden Subtypeneinteilung aufgrund metabolischer bzw. klinischer Parameter. Mit der neuen Klassifizierung lassen sich Typ-2-Dia­betiker mit besonderen Risiken im Krankheitsverlauf identifizieren und besser als bisher überwachen, so die Hoffnung der Diabetologen.

Quelle: Ahlquist E et al. Lancet Diabetes Endocinol 2018; online first

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Forscher haben fünf neue Subtypen des Typ-2-Diabetes identifiziert. Forscher haben fünf neue Subtypen des Typ-2-Diabetes identifiziert. © Fotolia/abidika