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Nierenversagen: Für Zirrhotiker gibt es keinen Kreatinin-Grenzwert

Definiert ist das hepatorenale Syndrom (HRS) als potenziell reversible Nierenfunktionsstörung bei Patienten mit Leberzirrhose und Aszites oder mit alkoholischer Steatohepatitis. Man unterscheidet zwei Formen:
- HRS Typ I geht mit einem raschen Nierenversagen einher, in weniger als zwei Wochen steigt das Serumkreatinin auf > 2,5 mg/dl.
- HRS Typ II ist oft mit einem refraktären Aszites assoziiert, das Nierenversagen verläuft eher moderat mit Kreatinin-Werten zwischen 1,5 und 2,5 mg/dl bei stabilem oder langsam fortschreitendem Verlauf.
Typ I mit Terlipressin plus Albumin behandeln
Das Nierenversagen ist mit einem Anteil von > 50 % die häufigste Manifestation eines akut-auf-chronischen Leberversagens. Zur Sicherung der HRS-Diagnose und zum Ausschluss eines Volumenmangels rät die aktualisierte Leitlinie zur intravenösen Albumingabe (1 g/kgKG bis maximal 100 g/Tag über zwei Tage). Anschließend ist die Kombination aus Albumin-Infusion (20–40 g/Tag) und vasokontriktorischer Behandlung erste Wahl.
Diagnostische Kriterien
- Zirrhose mit Aszites bzw. alkoholische Steatohepatitis
- Serumkreatinin > 1,5 mg/dl
- keine Besserung des Serumkreatinins auf Werte < 1,5 mg/dl nach mindestens zweitägigem Pausieren sämtlicher Diuretika und Volumenexpansion mit Albumin
- Schock ausgeschlossen
- keine nephrotoxische Medikation (aktuell oder vor Kurzem)
- keine parenchymatöse Nierenerkrankung
Quelle: S2k-Leitlinie „Komplikationen der Leberzirrhose“, AWMF-Register Nr. 021-017
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