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NSCLC: Für Bestrahlungsplanung reicht PET alleine aus

Planung und Durchführung von Bestrahlungen haben in der jüngeren Vergangenheit enorme Fortschritte gemacht, die die Therapieergebnisse verbessert und die Nebenwirkungen verringert haben. Einen nicht unerheblichen Anteil daran haben moderne Bildgebungsverfahren, die das Tumorareal präziser abbilden und dadurch unter Umständen eine Beschränkung der Bestrahlungsfelder ermöglichen könnten.
Nicht-Unterlegenheit soll bestätigt werden
Eine Studiengruppe um Professor Dr. Ursula Nestle, Kliniken Maria Hilf, Mönchengladbach, hat deswegen, beginnend im Jahr 2009, randomisiert eine Bestrahlungsstrategie untersucht. Bei dieser wurde das Zielvolumen entweder in konventioneller Art durch ein PET-CT – mit entsprechenden Sicherheitsabständen – oder lediglich durch das PET alleine definiert. Im zweiten Fall ergibt sich ein geringeres Volumen, das jedoch mit der gleichen, gegebenenfalls zu eskalierenden Dosis bestrahlt wurde (60–74 Gy, 2 Gy pro Fraktion). Kombiniert wurde die Radiotherapie mit einer platinbasierten Chemo. Das Studiendesign war auf den Nachweis der Nicht-Unterlegenheit bezüglich des primären Endpunkts der lokoregionären Progression ausgelegt.
Von 311 rekrutierten Patienten konnten 205 zwischen den beiden Therapiestrategien randomisiert werden. Tatsächlich in der vorgesehenen Weise (per Protokoll) wurden 172 Teilnehmer behandelt (84 mit der konventionellen und 88 mit der PET-basierten Bestrahlung). Letztere war in der Auswertung nach median 29 Monaten nicht nur nicht unterlegen, sondern sogar – zumindest tendenziell – überlegen: Die lokoregionäre Progressionsrate lag hier in der Per-Protokoll-Analyse mit 14 % nach einem Jahr um etwa die Hälfte niedriger als bei der konventionellen Bestrahlung (29 %; HR 0,57; 95%-KI 0,30–1,06). In der Intention-to-treat-Analyse betrug der Unterschied nach einem Jahr 17 % vs. 30 % (HR 0,64; 95%-KI 0,37–1,10).
Auf Bestrahlung der Lymphknoten verzichtet
Prüfarm verzeichnet weniger Todesfälle
Die PET-getriggerte Bestrahlung war auch hinsichtlich der Toxizität nicht unterlegen. Die häufigsten akuten Toxizitäten vom Grad 3 oder höher waren Ösophagitis oder Dysphagie und traten mit jeweils 16 % in beiden Armen gleich häufig auf. Die häufigsten Spättoxizitäten betrafen die Lunge und waren mit 12 % bzw. 10 % in ihrer Frequenz ebenfalls ähnlich. Todesfälle, die potenziell mit der Studienbehandlung assoziiert waren, betrafen sieben Patienten in der experimentellen und 13 in der Kontrollgruppe. Die ausschließlich auf der PET-Bildgebung basierende Bestrahlungsplanung könnte in diesem Setting also die lokale Tumorkontrolle möglicherweise verbessern, ohne die Toxizität zu erhöhen, schlussfolgern die Autoren. Die Reduktion des Zielvolumens auf der Grundlage des PET sei daher nicht nur möglich, sondern könnte eventuell sogar zum neuen Standard werden. Darüber hinaus diskutieren die Wissenschaftler eine mögliche Übertragung der skizzierten Prinzipien und Prozeduren auch auf andere Tumorentitäten, die regelhaft bestrahlt werden.Quelle: Nestle U et al. Lancet Oncol 2020; DOI: 10.1016/S1470-2045(20)30013-9
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