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Rheuma in der Lunge

Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) entwickeln häufiger eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD) als diejenigen ohne. Die Inzidenz der Komorbidität liegt bei 7,7 %, die Prävalenz bei 8–10 %, berichtete Professor Dr. Elisabeth Märker-Hermann von den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden.
Wird eine ILD diagnsotiziert, finden sich bei dem RA-Patienten in der Regel eine hohe Rheumaaktivität und ein hoher Titer von Antikörpern gegen das zyklische citrullinierte Peptid (CCP). In der hochaufgelösten Computertomographie (HR-CT) sprechen bilaterale subpleurale und basale Retikulationen und Honigwaben mit und ohne Traktionsbronchiektasien für ein UIP (Usual Interstitial Pneumonia), bilaterale prädominante Milchglastrübungen für eine nicht spezifische interstitielle Pneumonie (NSIP).1 Eine Lungenbiopsie erscheint bei Verdacht auf eine ILD bei bekannter rheumatoider Arthritis nicht notwendig, um eine Therapieentscheidung zu treffen.2
Die Prognose der Rheumatiker mit interstitieller Lungenerkrankung ist schlecht, betonte Prof. Märker-Hermann. Im Median leben sie nach der Diagnose noch 2,6 Jahre.3 Als besondere Risikofaktoren gelten höheres Alter, männliches Geschlecht, schwere RA, hohe Rheumafaktor-und CCP-Antikörpertiter und Rauchen. Rheumapatienten rauchen besonders häufig, erklärte die Kollegin. Dieser Umstand könne dafür verantwortlich sein, dass bei ihnen die Inzidenz der COPD bei 9,6 % liege und die Lungenkarzinominzidenz gegenüber der Allgemeinbevölkerung leicht erhöht sei.
Als Manifestation der RA können Rheumaknoten auch in der Lunge auftreten, manchmal sogar vor Auftreten der Gelenkbeschwerden. „Sie sind aber oft nicht so problematisch wie sie aussehen“, betonte Prof. Märker-Hermann.
Keine Fibrosegefahr durch Methotrexat
Die antirheumatische Therapie beeinträchtigt mitunter ebenfalls die pulmonale Gesundheit. So können z.B. Methotrexat, Leflunomid und TNF-Inhibitoren eine Pneumonitis verursachen. „Wir glauben aber nicht mehr, dass Methotrexat langfristig vermehrt zu Fibrose führt“, betonte Prof. Märker-Hermann. Nur bei bereits bestehender Fibrose sollte kein Methotrexat eingesetzt werden.
Einfluss von Antirheumatika auf RA und interstitielle Lungenerkrankung (LID) | ||
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Arzneimittel | RA – Gelenke | RA – ILD |
Kortikosteroide hoch dosiert | + | + |
Cyclophosphamid | - | + |
Methotrexat | ++ | +/- Cave Pneumonitis |
Leflunomid | + | ?/- Cave Pneumonitis |
TNF-Inhibitoren | ++ | +/- antientzündlich, profibrotisch? |
Abatacept | ++ | (+) |
Rituximab | ++ | + |
Quelle: nach Prof. Dr. Elisabeth Märker-Hermann |
1. Iqbal K, Kelly C. Ther Adv Musculoskelet Disord 2015; 7: 247-267
2. Shaw M et al. Europ Respir Rev 2015; 24: 1-16
3. Bongartz T et al. Arthritis Rheuma 2010; 62: 1583-1591
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