Herzinsuffizienz und COPD: Mehr Mut zu Betablockern!
COPD-Patienten leiden zwei- bis fünfmal häufiger an kardiovaskulären Komorbiditäten (z.B. KHK, Herzinsuffizienz oder Arrhythmien) als Lungengesunde. Mit zunehmender Atemwegsobstruktion steigt auch das Risiko für Mortalität und Morbidität deutlich an – etwa 20 % der Betroffenen sterben an kardiovaskulären Ursachen, schreibt Privatdozent Dr. Mathias M. Borst von der Medizinischen Klinik I am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Umgekehrt litten einer Studie zufolge 35 % der Patienten mit manifester Herzinsuffizienz an einer begleitenden COPD.
Diagnostische Kriterien der stabilen Herzinsuffizienz
- Beschwerden (z.B. Dyspnoe)
- klinische Zeichen (z.B. Ödeme)
< 40 %: HFrEF, 40–49 %: HFmrEF, ≥ 50 %: HFpEF* 3. Falls LVEF ≥ 40 %:
- erhöhte Spiegel der natriuretischen Peptide (Grenzwert unter stabilen Bedingungen für BNP 35 pg/ml bzw. NT-proBNP 125 pg/ml)
- relevante strukturelle Herzerkrankung und/oder diastolische Dysfunktion
* HFrEF: Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion, HFmrEF: Herzinsuffizienz mit mäßig reduzierter Pumpfunktion, HFpEF: Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion
Diagnostische Kriterien der stabilen COPD
- Dyspnoe
- chronischer Husten
- Auswurf
- genuine Faktoren (z.B. genetische Prädisposition)
- exogene Einflüsse (z.B. Exposition gegenüber Tabakrauch, berufliche Noxen, Luftverunreinigung)
- FEV1/FVC < 0,70 (bzw. unter dem unteren Grenzwert) postbronchodilatatorisch
Quelle: Borst MM. klinikarzt 2019; 48: 420-427; DOI: 10.1055/a-1014-9860