Pneumothorax
Als Pneumothorax bezeichnet man ein Eindringen von Luft in den Pleuraspalt, in dem normalerweise ein Unterdruck herrscht. Dadurch kommt es durch die elastischen Zugkräfte zu einem Kollaps der Lungenflügel.
Eine Sonderform ist der Spannungspneumothorax (etwa 3% der Fälle), bei dem mit jedem Atemzug Luft in den Pleuraspalt gerät, die bei Ausatmung nicht entweichen kann. Dadurch kommt es zu einem zunehmenden Druckanstieg mit Kompression der gesunden Lunge und Behinderung des venösen Rückstroms.
Je nach Ätiologie unterscheidet man folgende Formen:
Spontanpneumothorax
- Primär (Idiopathisch, PSP): häufigste Form, bevorzugt jüngere asthenische Männer, Rauchen gilt als Risikofaktor, wahrscheinlich durch Platzen subpleural gelegener Emphysemblasen, hohes Rezidivrisiko
- sekundär (bei Lungenerkrankungen)
Traumatischer Pneumothorax
- z.B. bei penetrierenden Thoraxverletzungen, Rippenfrakturen u.ä.
Iatrogener Pneumothorax
- z.B. nach Pleurapunktion, Subklaviakatheter, Überdruckbeatmung etc.
Die Häufigkeit des primären Spontanpneumothorax liegt bei Männern bei etwa 18-28/100.000, bei Frauen in 1,2-6/100.000. Der sekundäre Spontanpneumothorax ist deutlich seltener (Männer 6 /100.000, Frauen 2/100.000).
ICD10-Code: J93, S27.0
- stechende Schmerzen auf der betroffenen Thoraxseite
- Dyspnoe (evtl. Tachypneu, Hustenreiz)
- asymmetrische Thoraxbewegungen („Nachhinken“)
- bei traumatischem oder iatrogenem Pneumothorax evtl. Hautemphysem an der Verletzungsstelle
- Bei Spannungspneumothorax zunehmende Dyspnoe, Zyanose, Tachykardie, Einflussstauung, respiratorische Insuffizienz, Schock
Bei der Anamnese sollte nach früherem Pneumothorax, Thoraxtrauma und entsprechenden ärztlichen Eingriffen gefragt werden.
Perkussion/Auskultation: hypersonorer Klopfschall und abgeschwächtes Atemgeräusch auf der betroffenen Seite
Die alleinige Auskultation erlaubt keinen Ausschluss eines Pneumothorax, hierzu ist immer ein Röntgenbild erforderlich.
Am besten lässt sich ein Pneumothorax im Röntgenthorax (in Expiration und Inspiration) oder im CT darstellen.
Nach Eingriffen wie Pleurapunktion oder Legen eines Subklavia-Katheters sollte immer eine Röntgen-Throaxaufnahme erfolgen, um einen iatrogenen Pneumothorax auszuschließen.
In Notfallsituation lässt sich der Pneumothorax auch in der Sonographie erkennen.
Mögliche Differenzialdiagnosen beim Spontanpneumothorax sind:
- Pleuritis
- Lungenembolie
- Herzinfarkt
- Perikarditis
Bei sehr geringer Ausdehnung (bis zu einem Querfinger) und fehlenden Symptomen kann man unter Umständen zuwarten, bis die Luft resorbiert ist.
Falls die Möglichkeit besteht, ist die thorakoskopische Behandlung Mittel der ersten Wahl.
Ansonsten kommt eine Pleurasaugdrainage in Frage:
- Pleurapunktion im 2. ICR medioklavikular (oder im 4. ICR in der hinteren Axillarlinie) am Rippenunterrand
- Nach initialem Ansaugen Dauersog mit circa 10 cm H2O
Um ein Rezidiv zu vermeiden, sollten Patienten mit Spontanpneumothorax Tauchsport vermeiden und nicht rauchen.
Gegen Flugreisen bestehen nur Bedenken bei größeren Emphysemblasen.
Beim Spannungspneumothorax muss sofort eine notfallmäßige Entlastung erfolgen.
Dazu erfolgt mit einer großlumigen Kanüle eine Punktion im 2. ICR medioklavikular. Ein eingeschnittener Gummifingerlinge oder ein Notfallventil sorgen dafür, dass die Luft entweichen, aber nicht eingesaugt werden kann.
Die Leitlinie für Erwachsene befindet sich im Moment in Überarbeitung.
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