Corona: Onlinetool simuliert verschiedene Impfszenarien
Wollen Sie in die Glaskugel der deutschen Corona-Impfkampagne blicken? Das Zentralinstitut (Zi) von KBV und KVen bietet Ihnen online die Möglichkeit, Impfquotenprognosen zu erstellen.
Wie lange dauert es – landes- oder bundesweit – bis die Berechtigten der einzelnen Risikogruppen oder die 70 Mio. Erwachsenen insgesamt einmal bzw. komplett geimpft sind, wenn das allein in den 443 Impfzentren mit der jetzigen oder einer verdoppelten Kapazität geschehen soll?
Kapazitätsplanung mit vielen Variablen
Wie schnell würde es gehen, wenn sich 10.000, 50.000 oder 75.000 Praxen mit jeweils 10, 20 oder 50 Impfungen täglich an 3, 5 oder 7 Tagen pro Woche beteiligen würden? Sollen dabei nur die bisher zugelassenen oder alle bestellten Impfstoffe berücksichtigt werden? Mit einem Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung gemäß STIKO-Empfehlung oder von sechs, zehn, zwölf Wochen?
Das Zi-Online-Tool rechnet alle Varianten in Sekunden um und liefert konkrete Termine samt Grafiken. Auch dazu, wie sich im Jahresverlauf die Bestände an gelieferten, verimpften und unverimpften Dosen verändern. Die Berechnungen basieren auf offiziellen, aktuell verfügbaren Daten.
Impfung in den Praxen wird für Tempo sorgen
Mit dem Tool weisen Zi und KBV auf die Bedeutung der Niedergelassenen für die schnelle Durchimpfung hin. Werden die Impfstoffe geliefert wie bestellt, kommt es ohne die Praxen rasch zum „Impfstau“. Die KBV erwartet aber, dass ab der „ersten Hälfte des zweiten Quartals“ die Praxen mitmachen und die Impfzentren obsolet werden.
Mit 50.000 Praxen, die jede Woche jeweils 100 Dosen verabreichen, könnte die komplette Immunisierung der Erwachsenen bis Ende Juli erreicht sein, in den ersten drei Risikostufen (31 % der Bevölkerung ab 18) schon vor Ende Mai. Die Terminvergabe erfolgt in den Praxen, so die KBV. Über den Vakzinbezug wird bereits mit Apothekern und Pharmagroßhandel gesprochen.
Welche Simulation der realen Entwicklung nahekommen wird, lässt sich nicht abschätzen. Aber die Zahlenspiele machen immerhin Hoffnung, dass die Pandemie-Ausgangstür in den kommenden Monaten durchschritten ist.
Medical-Tribune-Bericht