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Chronische Pankreatitis: Missbrauch von Alkohol und Nikotin sorgt für mehr Fälle bei Jüngeren
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Bei der chronischen Pankreatitis setzen rezidivierende sterile Entzündungsschübe dem Organ zu und lösen fibrotische Umbauvorgänge aus. Im Endstadium der Erkrankung besteht die Bauchspeicheldrüse fast nur noch aus Fibrosen und Verkalkungen und kann ihre endokrinen und exokrinen Aufgaben nicht mehr erfüllen. Dieser Funktionsverlust, lokale Komplikationen sowie chronische Schmerzen machen die Erkrankung zu einer therapeutischen Herausforderung, schreiben Dr. Christoph Ammer-Herrmenau und Kollegen von der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der Universitätsmedizin Göttingen.
Eine seltene Form der chronischen Pankreatitis
- Typ 1: häufig bei älteren Männern mit schmerzlosem Ikterus und erhöhtem IgG4-Serumspiegel. Kann Teil einer IgG4- vermittelten Systemerkrankung (Multiorganbeteiligung) sein.
- Typ 2: liegt eher bei jüngeren Patienten mit episodischen Bauchschmerzen vor, tritt gehäuft in Verbindung mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen auf. Keine IgG4-Erhöhung.
In manchen Fällen liegt eine hereditäre Ursache vor
Die chronische Pankreatitis zeigt einen Häufigkeitsgipfel bei 35- bis 45-Jährigen und tritt vermehrt bei Männern auf. Die betroffenen Patienten haben eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität und -erwartung. Wichtige Auslöser sind:- chronischer Alkohol- (60–80 %) und Nikotinabusus
- genetische Veränderungen
- primärer Hyperparathyreoidismus
- Autoimmunerkrankungen
Viele Betroffene kommen um einen Eingriff nicht herum
Lokale Komplikationen der chronischen Pankreatitis, die interventionell oder chirurgisch behandelt werden müssen, treten häufig auf. Pseudozysten können Schmerzen verursachen oder auf Magen und Duodenum drücken und Magenentleerungsstörungen, Erbrechen und Appetitverlust verursachen. Die Autoren empfehlen, symptomatische Pseudozysten endoskopisch unter endosonographischer Steuerung transgastral oder transduodenal zu drainieren. Bei Rezidiven kann ein operatives Drainageverfahren angewandt werden. Patienten mit chronischer Pankreatitis klagen häufig über Schmerzen, auch außerhalb akuter Schübe. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von neuropathisch vermittelten Schmerzen über entzündlich bedingte Schmerzen bis hin zu Schmerzen aufgrund eines Abflusshindernisses mit Druckerhöhung im Pankreasgangsystem. Steine und Strikturen lassen sich endoskopisch behandeln, was in zwei von drei Fällen zur Linderung führt. Operative Verfahren (Drainage, Resektion) bringen langfristig die besseren Ergebnisse.Quelle: Ammer-Herrmenau C, Ellenrieder V, Neesse A. „Chronische Pankreatitis und Autoimmunpankreatitis – Ein Update“, Dtsch Med Wochenschr 2021; 146: 237-245; DOI: 10.1055/a-1221-7236 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York
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