CPAP-Maske rückt wegen hoher Koinzidenz von Vorhofflimmern und Schlafapnoe in den Fokus

Dr. Judith Lorenz

Der Sinusrhythmus bleibt laut Studie unter einer CPAP-Behandlung länger erhalten. Der Sinusrhythmus bleibt laut Studie unter einer CPAP-Behandlung länger erhalten. © iStock/cherrybeans

Viele Patienten mit Vorhofflimmern leiden unter einer obstruktiven Schlafapnoe. Umgekehrt wirken die Atemaussetzer arrhythmogen. Vor allem wenn Betroffene wieder im Sinusrhythmus sind, scheint eine CPAP-Therapie sinnvoll.

Beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom kollabieren während des Nachtschlafs wiederholt die oberen Atemwege. Bis zu drei Viertel der Patienten mit einem Vorhofflimmern, je nach Untersuchung 21–74 %, sind davon betroffen, erläutern Dr. Dominik Linz von der Universität Adelaide und Kollegen.

Die Schlafapnoe wirke arrhythmogen und mindere den Erfolg der herzkatheterbasierten und medikamentösen antiarrhythmischen Therapie: Durch die Atemanstrengungen hervorgerufene intrathorakale Druckschwankungen führen zu wiederholten mechanischen Belas­tungen des Herzmuskels, die wiederum einen strukturellen Umbau des Organs nach sich ziehen. Auch die vorrübergehende De- und Reoxy­genierung sowie die sympathovagale Aktivierung schädigen langfristig das Myokard und beeinträchtigen die elektrophysiologischen Vorgänge. In Kombination mit weiteren Komorbiditäten – beispielsweise einer Adipositas oder einem Bluthochdruck – entwickelt sich eine komplexe proarrhythmische Dynamik im Vorhof.

Vor Rhythmuskontrolle auf Schlafapnoe testen

Angesichts dieser Zusammenhänge sollten gemäß der internationalen Leitlinien alle Patienten mit einem Vorhofflimmern – insbesondere diejenigen, bei denen eine Rhythmuskontrolle angestrebt wird – auf das Vorliegen einer obstruktiven Schlafapnoe getestet werden. Da allerdings ein großer Teil der Patienten nicht über die typische Tagesmüdigkeit berichtet, werden durch eine auf dieses Symptom ausgerichtete Befragung nicht alle Betroffenen erfasst. Die schlafmedizinische Diagnostik, beispielsweise mittels Polysomnographie oder Polygraphie, sei hier zuverlässiger, so die Experten.

Ob eine Überdruckbeatmung das Rezidivrisiko nach Elektrokardioversion oder Katheterablation günstig beeinflussen kann, ist bislang nur unzureichend untersucht. Die Ergebnisse nicht-randomisierter Beobachtungsstudien deuten jedoch darauf hin, dass der Sinusrhythmus unter einer CPAP*-Behandlung länger erhalten bleibt.

Noch unklar, wer am deutlichsten profitiert

Aus diesem Grund empfehlen Fachgesellschaften die Atemmaske quasi als Rezidivprophylaxe. Zudem könne eine Therapie der Schlafapnoe bei bestehendem Vorhofflimmern nützlich sein. Unklar ist jedoch u.a., ab welchem Schweregrad eine Behandlungsindikation besteht und welche Patientengruppen am stärksten von der Therapie profitieren.

Das Management der obstruktiven Schlafapnoe bei Patienten mit einem Vorhofflimmern erfordere die enge Zusammenarbeit zwischen Elektrophysiologen, Kardiologen und Schlafmedizinern, betonen die Wissenschaftler. Um ein Schlafapnoe-Screening evidenzbasiert zu empfehlen, seien aber noch prospektive, randomisierte Studien erforderlich.

* continuous positive airway pressure

Quelle: Linz D et al. JAMA Cardiol 2018; 3: 532-540

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Der Sinusrhythmus bleibt laut Studie unter einer CPAP-Behandlung länger erhalten. Der Sinusrhythmus bleibt laut Studie unter einer CPAP-Behandlung länger erhalten. © iStock/cherrybeans