
Frauen mit metastasiertem Brustkrebs wünschen sich individualisierte Therapiestrategie

Eine metastasierte Brustkrebserkrankung ist zwar behandel- aber oft nicht heilbar. Die meisten Frauen benötigen daher ihr Leben lang eine medikamentöse Therapie, berichtete Anne Loeser von der Patient Centered Dosing Initiative (PCDI), Salt Lake City. Diese startet in der Regel mit der aus der jeweiligen Fachinformation empfohlenen Dosis, die auf klinischen Studiendaten basiert. Das Problem: Unter Real-World-Bedingungen kann die Verträglichkeit abweichen. Zudem erfolgt die Medikamentendosierung in der palliativen Situation meist genauso wie beim frühen Mammakarzinom, obwohl dort eine kurative Chance besteht.
Loeser und Kollegen starteten daher eine große Umfrage, um die Patientenperspektive zu Behandlung und Nebenwirkungen zu erfassen. Die Forscher fokussierten sich darauf, die Therapieverträglichkeit aus Sicht der Erkrankten zu definieren und ihre Bereitschaft für individualisierte Dosierungskonzepte zu bestimmen. Die Daten, die von der PCDI erhoben wurden, basierten auf ausgefüllten Fragebögen von 1221 Frauen mit metastasiertem Brustkrebs. Alle Altersstufen waren vertreten.
86 % der Befragten litten während der Behandlung unter mindestens einer belastenden Nebenwirkung. In 43 % der Fälle konnten die Betroffenen deshalb nicht alle Therapiezyklen erhalten. Fast alle Patientinnen (98 %) hatten ihren Arzt über die Nebenwirkung informiert und bei 82 % wurde interveniert, mehrheitlich (66 %) mit einer Dosisreduktion. 83 % der Frauen berichteten danach über verbesserte Beschwerden, die in 71 % nachhaltig anhielt. 92 % sprachen sich dafür aus, mit ihrem Arzt eine individualisierte Dosierung in Abhängigkeit von ihrer körperlichen Verfassung und ihren Lebensumständen zu definieren. Nur 1 % der Patientinnen lehnte ein solches Vorgehen ab, während sich 7 % nicht festlegen wollten.
Ziele vor Beginn und während der Behandlung festsetzen
Die Daten zeigen nicht ganz unerwartet, so der Diskutant Professor Dr. William Gradishar von der Northwestern University in Chicago, dass dosisabhängige Strategien die Beschwerden der Betroffenen lindern können. In Gesprächen zwischen Arzt und Erkrankten sollten die körperliche Verfassung und die individuellen Wünsche und Lebensumstände sowohl vor Beginn als auch regelmäßig während der Therapie bewertet werden.
Quellen:
Loeser A et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract 1005 & Oral Abstract Session; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.1005
Gradishar W. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Oral Abstract Session
Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)
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