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MDS: Neue Anämietherapie bei myelodysplastischen Syndromen auf dem Vormarsch

Erster Vertreter der Erythrozyten-Reifungssubstanzen ist Luspatercept, ein rekombinantes Fusionsprotein, das die Liganden der TGF-b-Superfamilie neutralisiert, wie Dr. Alan F. List vom Moffitt Krebszentrum in Tampa berichtete. Das Präparat wurde in der MEDALIST-Studie getestet. Die Teilnehmer waren 229 erwachsene Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) mit Ringsideroblasten und einem sehr niedrigen bis intermediären Risiko nach dem revidierten Internationalen Prognose-Score IPSS-R. Alle Patienten waren entweder refraktär auf Erythropoese-stimulierende Therapien, vertrugen diese nicht oder konnten diese aus anderen Gründen nicht erhalten. Das mediane Alter lag bei gut 71 Jahren.
Im Verhältnis 2:1 randomisiert erhielten die Patienten subkutan alle drei Wochen bis Woche 24 entweder Luspatercept in einer Dosis von 1,0 mg/kg Körpergewicht, bei Bedarf auftitriert bis 1,75 mg/kg (n = 153) oder Placebo (n = 76).
Den primären Endpunkt, eine Transfusionsunabhängigkeit für acht Wochen und länger, erreichten mit Luspatercept 37,9 % der Patienten, im Placeboarm waren es 13,2 % (p < 0,0001). Das ist ein klinisch relevanter Unterschied, wie Dr. List betonte. Bei mehr als der Hälfte der Teilnehmer (52,9 %) reduzierte sich unter Luspatercept die Transfusionslast um mindestens vier Erythrozyteneinheiten pro acht Wochen oder es kam zu einem Anstieg des mittleren Hämoglobinspiegels um mindestens 1,5 g/dl/8 Wochen ohne weitere Transfusionen. Im Placeboarm war dies nur bei 11,8 % der Patienten der Fall (p < 0,0001). Das Ansprechen war dauerhaft, erläuterte der Referent: 40 % der Patienten hatten nach einem Behandlungsjahr eine anhaltende Transfusionsunabhängigkeit erreicht.
Zulassung auch für die β-Thalassämie?
Hauptnebenwirkungen waren Fatigue und Muskelkrämpfe, die aber auch eine Folge der Anämie sein können. Ebenfalls häufiger als unter Placebo traten Diarrhö, Übelkeit, Schwindel und Rückenschmerzen auf. Die Zahl behandlungsbedingter Nebenwirkungen des Grads 3/4 oder schwere unerwünschte Ereignisse sowie zum Therapieabbruch führende Effekte waren in beiden Studienarmen ähnlich häufig.
Die Zulassung soll laut Professor Dr. Uwe Platzbecker, Universitätsklinikum Leipzig, im Frühjahr 2019 beantragt werden. Diese könnte auch die Therapie der b-Thalassämie umfassen. Nach der BELIEVE-Studie reduziert Luspatercept auch hier die Transfusionslast deutlich.
Quellen:
ASH-Jahrestagung 2018
Fenaux P et al. ASH 2018; Abstract #1
Cappellini MD et al. ASH 2018; Abstract #163
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