Sarkoidose ließ Tattoos dreidimensional werden

Maria Weiß

Der Patient hatte eine granulomatöse Fremdkörperreaktion auf den Farbstoff des Tattoos am Unterarm. Der Patient hatte eine granulomatöse Fremdkörperreaktion auf den Farbstoff des Tattoos am Unterarm. © Grevenrath J, Vandersee S. Wehrmedizinische Monatsschrift 2018; 62: 402-403 © Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Bonn

Allergische Reaktionen auf Tattoofarben sind nichts Ungewöhnliches. Dass sich die Hautbilder in 3D präsentieren, sieht man allerdings selten. Vor allem in Kombination mit einer Knotenrose an einer ganz anderen Stelle.

Ursprünglich hatte sich ein 35-Jähriger Patient wegen schmerzhafter roter Hautveränderungen an seinem linken Unterschenkel vorgestellt. Klinik und Serologie brachten Justus Grevenrath und Privatdozent Dr. Steffan Vandersee vom Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz schnell auf die Diagnose Erysipel. Wesentlich interessanter fanden die Kollegen jedoch den Nebenbefund: Am linken Unterarm prangte ein Tattoo auffällig dick auf der Haut des Mannes.

Das sehe schon zwei Monaten so aus, gab der Patient auf Nachfrage zu. Das Gleiche hätte er schon einmal vor zwei Jahren gehabt, es sei aber spontan wieder zurückgegangen. In der weiteren Anamnese und Untersuchung berichtete der Mann dann noch von einer anderen Auffälligkeit. Vor zwei Woche hatte er erstmals eine druckschmerzhafte Hautveränderung am rechten Unterschenkel bemerkt (was die Autoren schließlich als Erythema nodosum identifizierten). Die Kollegen fanden darüber hinaus im Bereich einer Tätowierung am rechten Unterarm disseminierte Papeln sowie eine vollständige Plaque an einem Hautbildchen des linken Unterarms. Abgesehen davon präsentierte sich die Haut des jungen Patienten reizlos.

Dass zusätzlich die Infektionsparameter deutlich erhöht waren (CRP 2,3 mg/dl, Leukozyten 12 000/µl), nährte den Verdacht, dass man es mit einer Sarkoidose zu tun hatte. In der Bildgebung zeigte sich zudem eine bihiläre Lymphadenopathie, die bisher keine Symptome verursacht hatte. Damit wurde neben dem Erysipel die Diagnose einer Sarkoidose Typ 1 gestellt.

Bei dieser seltenen Systemerkrankung ist die Haut fakultativ beteiligt. In knapp 30 % der Fälle gehen den typischen Manifestation an den pulmonalen Lymphknoten, Leber, Augen und Herzleitungssystem jedoch kutane Veränderungen voraus. Auf die richtige Spur führte die Autoren im Fall des 35-Jährigen die granulomatöse Fremdkörperreaktion auf den Farbstoff des Tattoos nebst der Knotenrose.

Das parallel aufgetretene Erysipel behandelten die Kollegen erfolgreich mit Cefuroxim 1,5 g (3 x täglich i.v.) und einem lokalen Antiseptikum, Erythema nodosum und die betroffenen Tätowierungen mit lokalen Glukokortikoiden. Bei asymptomatischer Sarkoidose Typ 1 besteht noch keine Indikation zu einer systemischen Therapie, sodass die Autoren lediglich eine Verlaufskontrolle nach drei Monaten empfehlen. 

Quelle Text und Abb.: Grevenrath J, Vandersee S. Wehrmedizinische Monatsschrift 2018; 62: 402-403 © Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Bonn

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Der Patient hatte eine granulomatöse Fremdkörperreaktion auf den Farbstoff des Tattoos am Unterarm. Der Patient hatte eine granulomatöse Fremdkörperreaktion auf den Farbstoff des Tattoos am Unterarm. © Grevenrath J, Vandersee S. Wehrmedizinische Monatsschrift 2018; 62: 402-403 © Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Bonn
Zusätzlich identifizierten die Kollegen ein Erythema nodosum am Unterschenkel. Zusätzlich identifizierten die Kollegen ein Erythema nodosum am Unterschenkel. © Grevenrath J, Vandersee S. Wehrmedizinische Monatsschrift 2018; 62: 402-403 © Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Bonn