eArztbrief statt Fax: AOK setzt auf vernetzte Haus- und Fachärzte
Die Teilnahme an der Praxisvernetzung ist freiwillig. Über 1000 Praxen sollen bereits ihr Interesse daran bekundet haben. Nach Auskunft der AOK bietet derzeit ein Viertel der Arztinformationssystem-Industrie die notwendigen Software-Erweiterungen an. Die Module zu eArztbrief und eAU orientieren sich an etablierten Standards, heißt es. Der elektronische Medikationsplan wird fürs Jahresende angekündigt.
Alle Praxen erhalten neben einem einmaligen Einrichtungsbetrag von 2500 Euro Vergütungszuschläge von 5 Euro auf die Pauschalen P1 und P2 bzw. die Fachärzte auf jeden Behandlungsfall.
Laut AOK ist der eArztbrief komfortabel und datenschutzrechtlich sicher. Er erlaube es, definierte Informationen bei Überweisung und Rücküberweisung strukturiert und in Echtzeit Kollegen zur Verfügung zu stellen. Krankenhäuser, Notfallpraxen, Apotheken oder Pflegedienste könnten eingebunden werden. „Endlich entfällt das aufwändige Ausdrucken, Einscannen und nicht-digitale Versenden von Befundberichten“, so Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbands Baden-Württemberg.
Die Vertragspartner setzen auf die bewährte Übertragungstechnik mittels HZV-Online-Key. Die Daten werden über dezentrale Server in die Rechenzentren der Managementgesellschaften von HÄVG und Medi Verbund versendet. „Ich rate jedem, dem Faxstandard jetzt Ade zu sagen und die Vorteile der einfachen und sicheren Arzt-zu-Arzt-Kommunikation in den Selektivverträgen zu nutzen“, erklärt Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender von Medi Baden-Württemberg.
Der AOK-Chef Dr. Christopher Hermann erläutert: „Die eAU wird direkt aus der Praxis digital an die AOK übermittelt, was uns bei der Datenannahme und -verarbeitung deutlich entlastet. Das rechtzeitige Vorliegen der AU ermöglicht im Krankengeldfall die schnellere Auszahlung von Krankengeld.“