Epilepsie Bei Schwangeren die Medikation anpassen

Autor: Prof. Dr. Lutz Heinemann

Die Autoren mahnen zur engmaschigen Überwachung der Patientinnen bereits kurz nach der Empfängnis. Die Autoren mahnen zur engmaschigen Überwachung der Patientinnen bereits kurz nach der Empfängnis. © iStock/NataliaDeriabina

Selbst behandelte Epilepsie bei Schwangeren kann für Kind und Mutter gefährlich werden. Worauf man bei der Behandlung achten sollte...

Erwartet eine Epilepsiepatientin ein Kind, können die Serumspiegel des eingenommenen Antikonvulsivums durch eine schwangerschaftsbedingt erhöhte Clearance stark absinken. Wann und in welchem Ausmaß sich dies bemerkbar macht, haben Dr. Page Pennell und Kollegen aus dem Department of Neurology von der University of Pittsburgh untersucht.

Dafür führten sie eine prospektive Studie an 20 Standorten mit 326 Schwangeren und 104 nicht schwangeren Epilepsiepatientinnen durch, die eines von zehn gängigen Antikonvulsiva einnahmen. Der Medikamentenspiegel im Blut wurde einmal pro Trimester und viermal nach der Geburt bestimmt. Ähnliche Zeitintervalle wählten die Forscher für die Kontrollgruppe.

Sie stellten fest, dass sieben von zehn Antikonvulsiva in ihrer Konzentration bereits im ersten Trimester deutlich reduziert waren. Mit 56,4 % fiel der Lamotriginspiegel am stärksten. Daher mahnen die Autoren zur engmaschigen Überwachung der Patientinnen bereits kurz nach der Empfängnis und nicht, wie sonst üblich, erst nach der 20. Schwangerschaftswoche. Außerdem empfehlen sie, für alle Patientinnen mit Epilepsie routinemäßig den Antikonvulsivumspiegel zu bestimmen, um bei Eintritt einer Schwangerschaft eine Referenz zu haben.

Quellen:
1. Pennell PB et al. JAMA Neurology 2022; DOI: 10.1001/jamaneurol.2021.5487
2. Pressemitteilung University of Pittsburgh