Den Krebs heißlaufen: Sport könnte Immunzellen mobilisieren
In „kalten“ Tumoren ist die Immunantwort gegen Krebszellen unterdrückt. Es finden sich kaum tumorinfiltrierende Lymphozyten und das Ansprechen auf Checkpoint-Inhibitoren fällt niedrig aus. Es gibt viele Überlegungen, wie man diese „kalten“ in „heiße“ Tumoren verwandeln kann, z.B. durch Chemotherapie, oder Radiatio. Es geht möglicherweise auch anders, berichtete Professor Dr. Per Thor Straten, Zentrum für Krebsimmuntherapie, Universität Kopenhagen.
Rennen hemmt Karzinome und regt Immunzellen an
Ausgangspunkt bildeten Mausversuche mit Tumoren. Tiere, die sich im Laufrad intensiv bewegten, entwickelten zu 60 % seltener Karzinome und wenn sie entstanden, waren sie deutlich kleiner als bei Mäusen, die kein Laufrad hatten. Als Reaktion auf die körperliche Aktivität stieg Adrenalin im Serum rasch an, mobilisierte Immunzellen und führte zu einer verstärkten Tumorinfiltration durch Immunzellen, insbesondere von natürlichen Killer- und T-Zellen.
Prof. Straten und Kollegen wollen das Prinzip am Menschen prüfen. Seit diesem August rekrutieren sie Patienten mit metastasiertem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom, die vom Allgemeinzustand her noch für ein Training infrage kommen. Zur Mobilisierung der Immunzellen ist sechs Wochen lang parallel zu einer konventionellen Therapie in einer Gruppe ein dreimal wöchentliches 30-minütiges Training moderater bis hoher Intensität vorgesehen, in der Kontrolle nicht. Zu Beginn und am Ende werden Biopsien und Blutproben genommen, Letztere zudem einmal während der Trainingsphase. Geplant ist der Einschluss von 70 Krebskranken.
Wie Prof. Straten betonte, dürfen nur Patienten in gutem Allgemeinzustand teilnehmen, das Training erfolgt in der Klinik und eine rasche Intervention bei Komplikationen ist durch die Nähe der Intensivstation gesichert.
Quelle: Straten PT et al. 7th Immunotherapy of Cancer Conference Virtual