Pankreaskarzinom bei Diabetes: Risiko liegt mit neuer Diagnose dreimal höher
Bei frisch diagnostizierten Diabetikern sollten Sie auf die Bauchspeicheldrüse aufpassen. Sollten die Patienten in kurzer Zeit an Gewicht verloren haben, könnte dafür ein Pankreaskarzinom verantwortlich sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Daten der Nurses’ Health Study und der Health Professionals Follow-up Study. Forscher um Dr. Chen Yuan von der Harvard Medical School in Boston berücksichtigten rund 190 000 Frauen und Männer im mittleren Alter von 59 Jahren bzw. 65 Jahren. Bei 1116 (0,7 %) von ihnen war ein initiales Pankreaskarzinom entdeckt worden.
Im Vergleich zu Nicht-Diabetikern zeigten Personen mit kürzlich diagnostizierter Stoffwechselstörung ein fast dreifach erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs (Hazard Ratio, HR, 2,97). Ein Gewichtsverlust von etwa 0,45–3,63 kg war mit einer annähernd viermal größeren Erkrankungswahrscheinlichkeit assoziiert (HR 3,6). Wer mehr als 3,6 kg verloren hatte, trug sogar ein siebenfach höheres Risiko im Vergleich zu Personen, die weder Diabetiker waren noch ihre Pfunde reduziert hatten (HR 6,75).
Dies spricht dafür, dass auch „neue“ Diabetiker mit Gewichtsverlust eine Hochrisikogruppe für das Pankreaskarzinom sind, schließen die Autoren. Ähnliche Zusammenhänge waren zuvor bei Personen entdeckt worden, die bereits seit Jahren an der Stoffwechselstörung leiden.
Quelle: Yuan C et al. JAMA Oncol 2020; DOI: 10.1001/jamaoncol.2020.2948