Akupunktur gegen Kopfschmerzen

Dr. Judith Lorenz

Die Akupunktur stellt eine probate Alternative zur medikamentösen Behandlung dar. Die Akupunktur stellt eine probate Alternative zur medikamentösen Behandlung dar. © iStock/DavorLovincic

Eine klinische Studie zeigt, dass sich Akupunktur durchaus in der Migräneprophylaxe einsetzen lässt. Der positive Effekt bleibt zwar moderat, aber man könnte Patienten damit eine Alternative zum medikamentösen Ansatz bieten.

Migränepatienten mit häufigen Kopfschmerzattacken sollten eine medikamentöse Prophylaxe erhalten. In der Realität nehmen allerdings etwa neun von zehn Betroffenen keine entsprechenden Pharmaka ein – sei es aufgrund von Kontraindikationen oder weil die Präparate nicht wirken. In diesen Fällen stelle die Akupunktur eine vielversprechende Behandlungsoption dar, schreiben Dr. Shabei Xu von der Abteilung für Neurologie am Tongji Hospital in Wuhan und Kollegen.

Im Rahmen einer an sieben chinesischen Kliniken durchgeführten Studie nahmen 60 Patienten, die an einer episodischen Migräne ohne Aura litten, über einen Zeitraum von acht Wochen an 20 Akupunktursitzungen teil. Weitere 60 Patienten erhielten die gleiche Anzahl von Schein-Akupunkturen (mit nicht-penetrierenden Nadeln) und 30 Patienten bekamen lediglich die übliche Routinebetreuung. Alle Teilnehmer waren hinsichtlich einer Akupunktur therapienaiv und wurden zusätzlich angehalten, während der 20-wöchigen Studiendauer weder Analgetika zu nehmen noch anderweitige Therapien zu beginnen.

Langzeiteffekt noch ungeklärt

Im Vergleich zur Scheinakupunktur sowie zur Standardbetreuung führte die Akupunktur bereits nach 13 Wochen zu im Durchschnitt etwa ein bis zwei Migränetagen weniger im Monat. Die monatliche Attackenzahl lag nach 17 Wochen im Mittel um ein bzw. zwei Episoden niedriger. Schwere unerwünschte Nebenwirkungen traten nicht auf.

Angesichts der Ergebnisse empfehlen die Autoren, Migränepatienten als Alternative eine Akupunktur anzubieten. Ferner fordern sie die Aufnahme der Prophylaxe-Option in die Leitlinien. Es bleibt allerdings zu klären, wie lange die Effekte über die 20 Wochen hinaus anhalten.

Quelle: Xu S et al. BMJ 2020; 368: m697; DOI: 10.1136/bmj.m697

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