
Neue Waffe gegen Colitis ulcerosa

Obwohl für die Colitis ulcerosa bereits zahlreiche Pharmakotherapeutika zur Verfügung stehen, gelingt es in vielen Fällen nicht, die chronisch entzündliche Darmerkrankung in den Griff zu bekommen. Hier könnte Upadacitinib helfen: Der oral verfügbare selektive Januskinase-(JAK)-Inhibitor ist gut verträglich und führt bei einer mäßig oder stark ausgeprägten Colitis ulcerosa deutlich häufiger zur klinischen Remission als Placebo, schreiben Prof. Dr. Silvio Danese vom IRCCS Ospedale San Raffaele in Mailand und Kollegen. Die Wissenschaftler werteten die Ergebnisse dreier randomisierter Phase-3-Studien aus, an denen sich international zahlreiche Kliniken beteiligt hatten.
Im Rahmen zweier Induktionsstudien nahmen 319 bzw. 341 Patientinnen und Patienten mit einer therapieresistenten aktiven Colitis ulcerosa über acht Wochen täglich 45 mg Upadacitinib ein. Weitere 155 bzw. 174 Teilnehmer erhielten ein Placebo. Insgesamt 451 Patienten, die auf die achtwöchige Therapie ein klinisches Ansprechen gezeigt hatten, nahmen an der anschließenden Studie zur Erhaltungstherapie teil. In dieser wurden ca. ein Drittel über 52 Wochen mit Placebo bzw. 15 oder 30 mg Upadacitinib behandelt.
In beiden Induktionsstudien erreichten signifikant mehr Patienten aus der Wirkstoffgruppe nach acht Wochen eine klinische Remission (26 vs. 5 % bzw. 34 vs. 4 %). Auch in der Erhaltungsstudie erwiesen sich 15 und 30 mg Upadacitinib im Hinblick auf diesen Endpunkt nach 52 Wochen der Placebogabe als überlegen (42 % vs. 52 % vs. 12 %).
Typische Nebenwirkungen unter Upadacitinib umfassten eine Nasopharyngitis, den Anstieg der Kreatinkinase sowie Akne. Schwerwiegende Ereignisse (z.B. Verschlimmerung der Colitis) bzw. Nebenwirkungen, die zu einem Behandlungsabbruch führten, traten allerdings unter Placebo häufiger auf.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurde Upadacitinib im März 2022 von der FDA zur Therapie der Colitis ulcerosa zugelassen, berichtet Dr. Ashwin Ananthakrishnan, Gastroenterologe am Massachusetts General Hospital in Boston. Er begrüßt, dass sich durch den selektiven JAK-1-Inhibitor das Wirkstoffarsenal gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erweitert. Nun sei unter anderem zu prüfen, welche exakte Position die Substanz im Therapiealgorithmus (u.a. auch von Morbus Crohn) einnimmt.
Quelle:
1. Danese S et al. Lancet 2022; 399: 2113-2128; DOI: 10.1016/S0140-6736(22)00581-5
2. Ananthakrishnan AN. Lancet 2022; 399: 2077-2078; DOI: 10.1016/S0140-6736(22)00778-4
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).