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Prostatakrebs: Androgenrezeptor-Hemmer erreicht Endpunkt im Eiltempo

Bisher ist der Androgenrezeptor-Hemmer Apalutamid beim nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC) zugelassen. Doch der Einsatz wird auch beim metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) geprüft, in Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT).
Von der direkten Inhibition des Androgenrezeptors erhoffe man sich eine vollständigere Blockade der Androgensignalübertragung als mit alleiniger ADT, erläuterte Professor Dr. Axel Merseburger, Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Ein möglicher Vorteil der Kombination ADT/Apalutamid gegenüber der ADT-basierten Kombinationstherapie mit Docetaxel oder Abirateron sei, dass für das metastasierte kastrationsresistente Prostatakarzinom (mCRPC) keine Therapieoption verloren gehe.
Das Studienkollektiv war sehr breit aufgestellt
Insgesamt wurden für die randomisierte Phase-3-Studie TITAN 1052 Patienten mit mHSPC mit ADT/Apalutamid (240 mg/Tag) bzw. ADT plus Placebo behandelt. Beide Studienarme waren laut Prof. Merseburger mit Blick auf die Verteilung der Charakteristika der Teilnehmer gut balanciert. Auffällig war, dass es sich um ein sehr breites – wenig selektiertes – Kollektiv handelte. Unter anderem waren neben Patienten mit hoher Metastasenlast („High Volume“ entsprechend der Kriterien der CHAARTED-Studie) zu gut einem Drittel auch Low-Volume-Patienten eingeschlossen.
Der duale primäre Studienendpunkt bestand aus Gesamtüberleben (OS) und radiographischem progressionsfreiem Überleben (rPFS). Nach einem Daten-Cut-off im Januar 2019 hatte das unabhängige Datenmonitoring-Komitee entschieden, die Studie wegen deutlicher Wirksamkeitsunterschiede zwischen den Studienarmen zu entblinden.
Die mediane Nachbeobachtungszeit war daher zum Auswertungszeitpunkt mit gut 22 Monaten noch relativ kurz, so der Experte. Gleichwohl zeigte sich im Apalutamidarm eine statistisch signifikante Verlängerung des rPFS, entsprechend einer relativen Risikoreduktion um 52 % (HR 0,48; p < 0,0001). Das mediane rPFS war im Apalutamidarm noch nicht erreicht und betrug im Kontrollarm 22,1 Monate. Der rPFS-Vorteil bestätigt sich bislang für alle untersuchten Subgruppen – unter anderem unabhängig vom Metastasenvolumen, berichtete der Referent.
Schon jetzt Benefit im Gesamtüberleben
Trotz der noch kurzen Nachbeobachtungszeit zeigt sich auch bereits ein statistisch signifikanter Überlebensvorteil zugunsten der Kombinationstherapie mit einer relativen Reduktion des Sterberisikos um ein Drittel (HR 0,67; p = 0,0053). Der Verlauf der Überlebenskurven müsse jedoch weiter beobachtet werden, betonte Prof. Merseburger. Derzeit sei das mediane Überleben in beiden Studienarmen noch nicht erreicht. Der OS-Vorteil zeigte sich auch in der Subgruppenanalyse. Aufgrund der zum Teil noch kleinen Fallzahlen in einzelnen Subgruppen müssen laut Experte jedoch auch hier die weiteren Auswertungen abgewartet werden.
Spätere Folgetherapie
Quelle: 71. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie
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