
Frauen mit frühem HR+ Brustkrebs adjuvant ruhig länger endokrin behandeln

Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem (HR+) frühem Mammakarzinom haben ein hohes Risiko für ein spätes Rezidiv. Eine erweiterte adjuvante Therapie (EAT) soll dem entgegenwirken. Nutzen und Risiko der EAT werden immer wieder diskutiert – auch vor dem Hintergrund der langen Behandlungsdauer. Die italienische Fachgesellschaft GIM (Gruppo Italiano Mammelle) hat daher die endokrine Therapiedauer besagter Patientinnen im Rahmen einer prospektiven randomisierten und multizentrisch durchgeführten Phase-III-Studie validiert.
Rezidivrisiko kann um etwa 20 % gesenkt werden
Für die Studie wurden insgesamt 2056 Patientinnen mit frühem HR+ Mammakarzinom nach zwei bis drei Jahren adjuvanter Tamoxifengabe randomisiert und mit dem Aromatasehemmer (AI) Letrozol weiterbehandelt. Im Kontrollarm erhielten die Patientinnen Letrozol für drei bzw. zwei Jahre – je nach Dauer der Tamoxifengabe – und im experimentellen Arm über fünf Jahre. Im Kontrollarm betrug die adjuvante endokrine Therapiedauer damit insgesamt fünf Jahre vs. sieben bis acht Jahre im EAT-Arm, erläuterte Professor Dr. Lucia Del Mastro, Ospedale Policlinico San Martino-Oncologia Medica, Genua.
Beim primären Studienendpunkt, dem krankheitsfreien Überleben, zeigte sich nach median acht Jahren Nachbeobachtungszeit (Landmark-Analyse) ein signifikanter Vorteil zugunsten der EAT: Im EAT-Arm waren noch 77 % der Teilnehmerinnen ohne Rezidiv vs. 72 % im Kontrollarm, was eine relative Reduktion des Rezidivrisikos um 19 % (HR 0,81; p = 0,051) bedeutet, so Prof. Del Mastro. In den Subgruppenanalysen präsentierte sich insgesamt ein konsistentes Bild, unter anderem unabhängig vom Grading, der Tumorgröße oder der Dauer der Tamoxifengabe. Kein signifikanter Vorteil ist bislang beim Gesamtüberleben zu verzeichnen. Nach median acht Jahren leben in beiden Studienarmen noch 92 % der Patientinnen.
Das Nebenwirkungsspektrum war zum Auswertungszeitpunkt im EAT-Arm nicht klinisch relevant erhöht – lediglich die Osteoporoserate lag mit 8 % vs. 5 % etwas höher. Im Kontrollarm brachen 24 % der Teilnehmerinnen die Therapie vorzeitig ab vs. 43 % im EAT-Arm. Laut der Referentin könnte der Unterschied durch die Compliance begründet sein. Aufgrund von Nebenwirkungen hatten 13 % der EAT-Patientinnen und 8 % der Frauen im Kontrollarm abgebrochen.
Knochendichte durchgehend im Auge behalten
Die Ergebnisse der GIM-Studie entsprechen denen aus vorangegangenen Studien zur EAT, resümierte Prof. Del Mastro. Nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen biete sich für Patientinnen mit frühem HR+ Mammakarzinom die Weiterbehandlung mit einem AI für fünf bis sechs Jahre an, um mögliche Rezidive hinauszuzögern oder zu verhindern. Die Knochendichte sollte dabei regelmäßig kontrolliert und ggfs. behandelt werden, betonte die Expertin.
Quellen:
Del Mastro L et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr 504)
55th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO)
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).