
Herzinsuffizienzdiagnostik muss in der Hausarztpraxis besser ausgeschöpft werden

Bei Diabetes und Schlaganfall toleriert man Fehldiagnosen schon lange nicht mehr, warum also bei der Herzinsuffizienz? In jedem zweiten Fall von Herzschwäche ist die linksventrikuläre Ejektionsfraktion erhalten, was aber verkannt wird. Die Kollegen führen einfach die notwendigen Tests nicht durch, monieren Professor Dr. Christi Deaton vom Institut für Allgemeinmedizin und öffentliches Gesundheitswesen der Universität Cambridge und Kollegen.
Zugriff auf Echokardiographie in umliegenden Kliniken
Die Forscher hatten in einer Studie geprüft, inwieweit die Kriterien der European Society of Cardiology zur Diagnostik der Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF, s. Kasten) im Alltag berücksichtigt werden. Hierfür werteten sie die Akten von 148 herzinsuffizienten Patienten aus, die in zwei Hausarztpraxen behandelt wurden. Die eine lag im städtischen, die andere im eher ländlichen Raum. Beide konnten bezüglich eines Herzechos auf umliegende Krankenhäuser zugreifen.
Die HFpEF-Kriterien der ESC
- Symptome und Zeichen einer Herzinsuffizienz plus
- linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≥ 50 % plus
- erhöhte Werte natriuretischer Peptide: NT-ProBNP > 125 pg/ml, BNP > 35 pg/ml
- Bei jedem fünften Patienten (21 %) gab es entweder gar keinen echokardiographischen Befund oder es fehlten darin wichtige Informationen zur Einschätzung der Ejektionsfraktion.
- Bei 53 der 148 Kranken (36 %) war zwar eine EF ≥ 50 % dokumentiert, was für eine diastolische Herzinsuffizienz spricht. Aber nur bei sechs dieser Patienten hatte man leitlinienkonform das NT-proBNP bestimmt. In fünf Fällen war es auf im Mittel 2699 pg/ml erhöht.
- Insgesamt wurden die natriuretischen Peptide nur bei kümmerlichen 9 % der Patienten gemessen.
- Bei 39 der 53 Herzinsuffizienten mit einer EF ≥ 50 % war mindestens ein weiterer für die Diagnose notwendiger Echo-Parameter erhoben worden, 24 hatten das volle Programm erhalten.
- Letztlich genügte das von den Hausärzten veranlasste diagnostische Programm nur in 15 Fällen für eine HFpEF-Diagnose nach den ESC-Kriterien.
Diätfehler sind wesentlicher Grund für Hospitalisierung
Wer Morbidität und Mortalität bei HFpEF senken will, muss u.a. Hypertonie und Adipositas in den Griff bekommen. Außerdem gilt es, Lebensstilfaktoren wie den Bewegungsmangel anzugehen. Überwässerte Patienten profitieren von Salzrestriktion und reduzierter Trinkmenge. Entsprechende Diätfehler sind einer der wesentlichen Gründe für die stationäre (Wieder-)Aufnahme von HFpEF-Patienten, schreiben die Autoren.Quelle: Deaton C et al. BGJP open 2018; 5: e000263
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