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Primär biliäre Cholangitis: Additive Therapie mit Fibrat bessert Symptome

Sprechen Patienten mit einer primär biliären Cholangitis nicht ausreichend auf Ursodeoxycholsäure an, steigt für sie das Risiko von Krankheitsprogression und Leberversagen. Dr. Christophe Corpechot vom Reference Center for Inflammatory Biliary Diseases and Autoimmune Hepatitis am Saint-Antoine University Hospital Paris und seine Kollegen untersuchten jetzt, ob die additive Therapie mit einem Fibrat einen Vorteil bringt.1
100 Patienten nahmen an der Studie teil und erhielten über zwei Jahre täglich zu ihrer Ursodeoxycholsäure 400 mg Bezafibrat oder Placebo. Primärer Endpunkt war ein komplettes biochemisches Ansprechen, definiert als Normwert von Gesamtbilirubin, alkalischer Phosphatase (AP), Transaminasen und Albumin sowie ein normaler Prothrombinindex.
Den erreichten 31 % der Patienten aus der Verumgruppe, aber keiner, der ein Placebo erhielt. Einen normalen AP-Spiegel schafften 67 % mit dem Fibrat und 2 % der Kontrollen. Parallel dazu besserten sich Pruritus, Fatigue, Leberfibrose und -steifigkeit. Drei Monate nach Studienende hatten sich die Werte wieder deutlich verschlechtert.
Bezafibrat ließ das Kreatinin bei den entsprechenden Teilnehmern um 5 % steigen, während es bei den anderen um 3 % sank. Außerdem entwickelten zweimal so viele unter der doppelten Medikation eine Myalgie (20 % vs. 10 %). Die Autoren führen die positiven Effekte auf die anticholestatischen Eigenschaften des Fibrats zurück. Es hemmt die Gallensäuresynthese und reduziert so die endogene Überlastung. Bisher gab es für die Zweitlinien-Therapie von Ursodeoxycholsäure nur die Möglichkeit, Obeticholsäure beizugeben. Nun gibt es wohl zwei Optionen.
Ansprechen bei jedem Dritten ist nicht zu unterschätzen
Auch wenn man noch nicht weiß, ob sich die Ergebnisse langfristig günstig auswirken – schließlich hatten 70 % der Patienten nicht darauf angesprochen –, hält Dr. Elizabeth J. Carey von der Abteilung für Gastroenterologie and Hepatologie der Mayo Clinic in Phoenix die Untersuchung für sehr bedeutsam.2 Jede Substanz, die sowohl die Progression der Krankheit verlangsamt als auch die Symptome lindert, sei eine Wohltat für die Betroffenen, so ihr Fazit.
1. Corpechot C et al. N Engl J Med 2018; 378: 2171-2181
2. Carey EJ. A.a.O: 2234-2235
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