Nutzen von Methadon in der Tumortherapie ist fraglich

DGIM 2021 Autor: Dr. Angelika Bischoff

Von den Publikumsmedien wurde Methadon als Wundermittel für Krebspatienten gefeiert – doch es fehlt die wissenschaftliche Evidenz. Von den Publikumsmedien wurde Methadon als Wundermittel für Krebspatienten gefeiert – doch es fehlt die wissenschaftliche Evidenz. © iStock/Tashatuvango

2017 herrschte in den Publikumsmedien ein Aufruhr um Methadon in der Krebstherapie – ausgelöst durch ein Interview von Dr. rer. nat. Claudia Friesen. Seitdem fragen Patienten öfter nach dem Opioid. Doch „die Datenlage über die Analgesie hinaus ist sehr dünn,“ kritisiert ein Kollege. Er teilt nun seine Erfahrungen und fordert, Patienten und Angehörige aufzuklären.

Vor fünf Jahren pos­tulierte die Ulmer Krebsforscherin Dr. rer. nat. Claudia Friesen aufgrund ihrer Zellkulturdaten, dass Methadon, wenn es an Opioid-Rezeptoren auf der Oberfläche von Krebszellen andockt, das Eindringen von Chemotherapeutika in die Zellen erleichtert. In einem 2017 publizierten Interview äußerte sie die Überzeugung, dass D/L-Methadon praktisch allen Krebspatienten helfen könnte. Vor allem diejenigen, die schlecht auf Standardtherapien ansprechen oder eine sehr ungünstige Prognose aufweisen, profitieren laut Dr. Friesen­. 

Das Interesse an Methadon gemessen an Google-Suchen nahm dann im Jahr 2017 plötzlich relativ steil zu, nachdem auch noch in einer RTL-Sendung ein Loblied…

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