Darmkrebs gezielt an den Kragen gehen

ASCO-GI 2022 Dr. Katharina Arnheim

Primärer Studienendpunkt war die Gesamtansprechrate in Kohorte A. Primärer Studienendpunkt war die Gesamtansprechrate in Kohorte A. © iStock/luismmolina

Für vorbehandelte Patienten mit HER2+ metastasiertem Kolorektalkarzinom könnte ein neuer Player ins Spiel kommen: Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab-Deruxtecan bewies in der Studie DESTINY-CRC01 auch bei längerer Nachbeobachtung eine hohe Aktivität.

Die Phase-2-Studie DESTINY-CRC01 schloss 86 Patienten mit HER2-exprimierendem mCRC ein, die mindestens zwei Vortherapien erhalten hatten, darunter auch gegen HER2 gerichtete Substanzen. Alle drei Wochen wurden sie mit dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) in einer Dosierung von 6,4 mg/kgKG behandelt.

Bei Teilnehmern in Kohorte A (n = 53) war zentral eine starke HER2-Überexpresssion (IHC3+ oder IHC2+/ISH+) im Tumor nachgewiesen worden. Die Karzinome von Personen in Kohorte B (n = 15) waren IHC 2+, aber ISH-. Aufgenommen wurden auch 18 Patienten mit gering HER2 exprimierenden Tumoren (Kohorte C; IHC 1+), berichtete Dr. Takayuki Yoshino, National Cancer Center Hospital East, Kashiwa.

Gesamtansprechrate in Kohorte A als primärer Studienendpunkt

Die erste Analyse von Kohorte A nach median 27,1 Wochen hatte nach seinen Worten bereits eine vielversprechende antitumorale Aktivität von T-DXd und eine gut handhabbare Verträglichkeit ergeben. Dr. Yoshino stellte nun eine aktualisierte Analyse nach einem medianen Follow-up von 62,4 Wochen in Kohorte A, 27 Wochen in Kohorte B und 16,9 Wochen in Kohorte C vor. Zu diesem Zeitpunkt erhielt keiner der Teilnehmenden mehr die Studienmedikation.

Primärer Studienendpunkt war die Gesamtansprechrate in Kohorte A: Diese betrug 45,3 % (95%-KI 31,6–59,6). In den Kohorten B und C sprach hingegen kein Patient auf T-DXd an, betonte der Referent. Die Tumorkontrollrate betrug in Kohorte A 83 %, in Kohorte B 60 % und in Kohorte C 22 %. Patienten der Kohorte A sprachen median sieben Monate auf das Konjugat an. Die Response dieser Gruppe war abhängig vom HER2-Status und fiel bei Nachweis von IHC3+ am besten aus.

Das mediane progressionsfreie Überleben erstreckt sich bei ihnen über 6,9 Monate, das Gesamtüberleben über median 15,5 Monate, so Dr. Yoshino. In den Kohorten B und C waren das PFS mit median 2,1 bzw. 1,4 Monaten und das OS mit 7,3 bzw. 7,7 Monaten deutlich kürzer.

Charakteristika der Teilnehmer

Bei rund 90 % der Patienten war der Primärtumor linksseitig lokalisiert. Die Mehrzahl hatte ein Mikrosatelliten-stabiles mCRC und praktisch alle waren bereits mit Irinotecan, Oxaliplatin, einem Fluoropyrimidin und einem EGFR-Antikörper vorbehandelt; etwa drei Viertel auch mit Bevacizumab. Im Median hatten sie in der metastasierten Situation bereits vier Therapieregime erhalten.

Damit besitzt die Monotherapie mit T-DXd beim HER2+ mCRC langfristig eine vielversprechende Aktivität, resümierte der Vortragende. Das Sicherheitsprofil des Medikaments stimmt mit den bisher gemachten Erfahrungen überein. Acht Patienten entwickelten eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD), die teilweise tödlich verlief. Die ILD ist also ein wichtiger Risikofaktor, sodass Dr. Yoshino ein sorgfältiges Monitoring der Therapie und ggf. eine rasche Intervention forderte. Grundsätzlich aber sprechen die Resultate von DESTINY-CRC01 nach seinen Worten für die weitere Evaluierung von T-DXd beim HER2+ mCRC.

Quelle:
Yoshino T et al. ASCO-GI 2022; Abstract 119
2022 ASCO Gastrointestinal Cancers Symposium

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Primärer Studienendpunkt war die Gesamtansprechrate in Kohorte A. Primärer Studienendpunkt war die Gesamtansprechrate in Kohorte A. © iStock/luismmolina