![](/fileadmin/Medizin_und_Forschung/Artikelbilder/2017/Mar2017/20170315_Ungewollte_Schwangerschaft_fotolia_20029608_Cello-Armstrong_823.png)
Orale Kontrazeptiva: Übergewicht und Wechselwirkungen vermindern Wirksamkeit der Pille
![Orale Kontrazeptiva: Übergewicht und Wechselwirkungen vermindern Wirksamkeit der Pille Eigentlich ist die Pille ein sicheres Verhütungsmittel. Aber eben nur eigentlich.](/fileadmin/Medizin_und_Forschung/Artikelbilder/2019/Oktober_2019/20191028_verhuetung-pille-wechselwirkungen_adobestock_markusl_823.png)
Ob Beschwerden wie Diarrhö und Erbrechen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Werden die Wirkstoffe hormoneller Antikonzeptiva im Darm unzureichend resorbiert, droht eine ungewollte Schwangerschaft. Dies kann z.B. unter Metoclopramid und Laxanzien der Fall sein. Ein weiterer kritischer Punkt: In erster Linie verstoffwechseln die Enzyme des Cytochrom-P450-Systems (CYP) in der Leber Antikonzeptiva.
Wenn andere Substanzen diese Enzyme hingegen induzieren, also übereifrig arbeiten lassen, bauen die Proteine die Hormone schneller ab als üblich – mit möglichen fatalen Folgen. Die Pille wirkt nicht mehr ausreichend, warnen die Autoren der aktuellen Leitlinie Hormonelle Empfängnisverhütung. Bekannte potente Enzyminduktoren sind:
- Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin,
- die Antibiotika Rifabutin und Rifampicin sowie
- antiretrovirale Medikamente bei HIV-Infektionen, vor allem der Protease-Inhibitor Ritonavir und die nicht-nukleosidalen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren Efavirenz und Nevirapin.
Auf diese Medikamente hat die Pille kritischen Einfluss
- Antiepileptika
- Antihypertensiva
- Antidiabetika
- Diuretika
- Schilddrüsenhormone
- Antipilzmedikamente
- Anxiolytika/Hypnotika
- Bronchodilatatoren
- Dopaminergika
- Immunsuppressiva
- Muskelrelaxanzien
- kaliumsparende Diuretika, Aldosteronantagonisten
- Retinoide
- Triptane
Nach Magenverkleinerung nicht oral verhüten
Vorsicht gilt auch nach Roux-Y-Anastomosen. Der bariatrische Eingriff reduziert nicht nur das Körpergewicht, sondern ebenfalls die Resorption von Medikamenten – und das gilt auch für die Pille. In dem Fall greift frau in den zwei Jahren danach besser zu anderen Verhütungsmethoden, insbesondere weil sich in diesem Zeitraum Schwangerschaftskomplikationen häufen.Quelle: S3-Leitlinie Hormonelle Empfängnisverhütung, AWMF-Register-Nr. 015/015