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Mit Gerinnungshemmern Hirnmetastasen vorbeugen?
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In Gehirnkapillaren fördern zirkulierende Tumorzellen aktiv die Bildung von Blutgerinnseln, was ihnen hilft, sich dort festzusetzen, berichtet eine Forschergruppe um Manuel J. Feinauer vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ).1 Dieser Schritt sei im Mausmodell eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es den Krebszellen gelingt, das Gehirn zu infiltrieren und dort Metastasen zu bilden. „Offenbar hilft der Thrombus den Zellen dabei, sich lange in der Kapillare festzuhalten, um die Passage durch die Gefäßwand vorbereiten zu können“, erklärte Studienleiter Professor Dr. Frank Winkler vom DKFZ und der neurologischen Universitätsklinik Heidelberg.2
Thrombin hilft Krebszellen bei der Metastasierung
Dazu greift der Tumor in die Gerinnungskaskade ein und fördert die Entstehung des Gerinnungsfaktors Thrombin. Dieser ist für die Bildung von Fibrin erforderlich, aus dem das Netzwerk des Gerinnsels hauptsächlich besteht. Setzten Feinauer und Kollegen niedermolekulares Heparin oder den Thrombinhemmer Dabigatran ein, entwickelten die Mäuse signifikant weniger Gehirnmetastasen als unbehandelte Tiere. Auch eine Antikörperblockade des von-Willebrand-Faktors reduzierte die Thrombenbildung – und die Anzahl der ZNS-Absiedelungen.
„Unser Ziel ist es, Wirkstoffe zur Prävention von Hirnmetastasen bei Hochrisikopatienten zu identifizieren“, sagte Prof. Winkler im Hinblick auf weitere Schritte. Bevor dies in klinischen Studien getestet werden könne, müsse man besser verstehen, für welche Krebsentitäten der Mechanismus besonders relevant ist, betonen die Autoren. Auch sei zu prüfen, ob sich die Identifizierung von Patienten mit einem hohen Risiko für Hirnmetastasen verbessern ließe.
Quellen:
1. Feinauer MJ et al. Blood 2021; 137: 1219-1232; DOI: 10.1182/blood.2020005710
2. Pressemitteilung DKFZ
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