Coronavirus-Test als IGeL-Angebot – medizinisch und ethisch fragwürdig
Fragwürdige Angebote könnten Patienten ein falsches Bild der Gesundheitsversorgung vermitteln.
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Wer Coronavirus-Tests als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) anbietet, suggeriert den Menschen, dass eine Leistung durch die GKV oder PKV nicht erstattet würde – und das ist schlichtweg falsch, so der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore (ALM) in Deutschland. Mit der Einführung einer EBM-Ziffer für die Abrechnung der SARS-CoV-2-PCR sei klargestellt, dass bei GKV-Versicherten mit Indikation nach RKI-Empfehlungen die Diagnostik durch die Krankenkassen finanziert wird.
Vor diesem Hintergrund findet es der ALM medizinisch und ethisch fragwürdig, die Diagnostik als IGeL-Untersuchung zu propagieren und den Eindruck zu erwecken, das System würde die Menschen nicht ausreichend versorgen. Gerade die vernünftige Indikationsstellung durch den einweisenden Arzt sei der Schlüssel dafür, die diagnostischen Kapazitäten sinnvoll zu nutzen. Der Verband betont, dass es für eine Unterversorgung vielleicht subjektive Eindrücke gebe, aber tatsächlich keine Daten.
Die begrenzten Ressourcen müssten jetzt für die Kontrolle und Überwindung der Pandemie eingesetzt werden und nicht für persönliche Vorteile von Nutznießern der Krise. Der Vorsitzende des ALM, Dr. Michael Müller, unterstreicht: „Mit der Zulassung zur Versorgung GKV-versicherter Patienten entsteht für uns alle eine besondere Verpflichtung.“ Gerade in diesen Zeiten sollten die Bürgerinnen und Bürger darauf vertrauen können, dass ihre Ärzte in Sachen Ethik, Moral und Medizin eine feste Säule der Gesellschaft sind.
Medical-Tribune-Bericht
