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Bei Nieren- und Herzinsuffizienz den Kaliumspiegel im Blick behalten
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Weltweit leiden etwa 10 % der Männer und 12 % der Frauen an einer chronischen Nierenerkrankung, bei jeweils 50 % in Verbindung mit einer eingeschränkten Nierenfunktion. Zu den weitverbreiteten Erkrankungen zählt auch die Herzinsuffizienz mit einer Prävalenz von 1–2 % in Europa. Und die Kombination, das kardiorenale Syndrom, dürfte angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung künftig gehäuft auftreten, schreiben Dr. Moritz Schanz und Professor Dr. Mark Dominik Alscher von der Allgemeinen Inneren Medizin und Nephrologie am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart.
Diuretika verursachen in 50 % der Fälle eine Hypokaliämie
Das kardiorenale Syndrom geht vermehrt mit Störungen des Kaliumgleichgewichts einher. Eine Hypokaliämie (s. Kasten) entwickelt sich meist durch die Therapie. Denn einerseits sind beide Erkrankungen oft mit Bluthochdruck assoziiert, der mit einem Thiaziddiuretikum behandelt wird. Andererseits erhalten sowohl Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz als auch mit chronischer Herzinsuffizienz ein Diuretikum, um die Restausscheidung zu sichern oder die venöse Stauung zu lindern.
Hyperkaliämieinduzierende Medikamente (Auswahl)
- Betablocker
- Digitalis (bzw. Digitalisintoxikation)
- kaliumsparende Diuretika (Amilorid, Triamteren etc.)
- Aldosteronantagonisten (Spironolacton, Eplerenon)
- ACE-Hemmer (Ramipril)
- Angiotensin-II-Blocker (Candesartan)
- Heparin
- COX-Hemmer (ASS, Ibuprofen, Diclofenac etc.)
Kaliumwert aus dem Ruder
- leichte Hyperkaliämie (5,0– 5,5 mmol/l)
- mittelschwere Hyperkaliämie (5,5–5,9 mmol/l)
- schwere Hyperkaliämie (> 6,0 mmol/l)
Kaliumspiegel medikamentös unter Kontrolle halten
Lange fehlte es aber an wirksamen Ansätzen gegen die chronische Hyperkaliämie. Mittlerweile gibt es zwei vielversprechende Optionen: Die nicht-resorbierbaren Substanzen Zirconium-Cyclosilikat und Patiromer binden als intestinale Kationenaustauscher Kalium im Darm und senken dadurch die Serumkonzentration. Trotz einer hyperkaliämiefördernden Medikation sollen diese beiden Arzneimittel die Werte langfristig unter Kontrolle halten und damit eine wirksamere Behandlung der chronischen Nieren- und Herzinsuffizienz ermöglichen.Quelle: Schanz M, Alscher MD. internistische praxis 2020; 62: 503-515
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